Muttertag. Tag der Löwin.

Muttertag. Mama. Mum. Mutti.
Aus meiner Sicht sollte jeden Tag Mutter-Tag, Kinder-Tag, Vater-Tag sein, schlicht weil wir es alle wert sind uns gegenseitig Aufmerksamkeit zu schenken. Für mich ist der Muttertag eine Erinnerung in die Selbstreflexion zu gehen.

„Verbinde dich mit deiner inneren Löwin. Das Herz einer Löwin. Mamas verwandeln sich in Löwinnen wenn es um ihre Kinder geht. Löwinnen leben im Rudel weil es eines braucht um Kinder groß zu ziehen und auch auf die eigenen Bedürfnisse schauen zu können. Löwinnen brüllen, tragen Kämpfe aus, sorgen dafür dass Nahrung auf den Tisch kommt. Löwinnen sind nicht immer sanft, sie haben Ecken und Kanten in Form von Zähnen. Löwinnen brauchen Zeit für sich.“

Seit Jahren arbeite ich nunmehr mit Frauen darunter viele Mamas und Kindern. Was auffällig ist wie sehr sich Mamas oft bemühen und doch immer wieder das Gefühl haben mit sämtlichen emotionalen und materiellen To-do List hinten nach zu sein.
Egal ob dass das gemeinsame gesund-reichhaltig-nährende Frühstück ist, das immer die richtige Wäsche gewaschen ist, aufgeräumt soll es sein, haben die Kinder schon die Zähne geputzt, ist alles für Kindergarten und Schule hergerichtet oder die vielen anderen noch wichtigeren Dinge wie gemeinsam Zeit verbringen, nicht irrgendeine Zeit sondern „Quality Time“, die Kinder ausreichend gefördert werden- körperlich, geistig, man ihnen regelmäßig vorließt auch wenn man schon selbst dabei einschläft, die kleine Dame (oder Herrn) noch immer trägt obwohl der Rücken nein schreit man sein Kinder aber doch auch so süß findet und sie halt nicht gerne gehen ach ja schlafen sollte man auch wieder einmal…., letztes Wochenende war das Kind dann krank und der Mann- Frau selber eigentlich auch blos war dafür keine Zeit es muss ja weiter gehen. Die meisten Frauen die ich kenne gehen zusätzlich arbeiten- außerhalb des zu Hause.


Ich liebe meine Kinder, ich liebe es Mama zu sein, ich empfinde das Mama sein als heilsam- als Lern Chance. Das war aber nicht immer so. Die Geburt meines ersten Kindes war sehr intensiv die starke Verbindung und die Liebe zu meinem Sohn war zum Glück schon immer da, ein Notfalls Kaiserschnitt- für mich ein persönlicher Alptraum. Ein Jahr lang bin ich an einer schweren Depression gerade mal so vorbei gesegelt und die Zeit war von tiefen Schuldgefühlen gegenüber meinem Kind geprägt, Schuldgefühle weil ich es nicht geschafft hatte ihm DIE natürlich schöne Geburt zu bieten. Hinzu kamen schlaflose Nächte mit einem wunderbaren sehr viel weinenden nicht schlafen könnenden Kind, Elefanten Pfade bildeten sich des Nächtens vor meinen Augen, der Hängesessel, der Schaukelstuhl und meine Stimmbänder- alle Ressourcen die ich hatte wurden ausgenutzt, es verging kaum eine Nacht in der nicht auch mein Mann eine Runde aufgestanden, 4 Stunden Schlaf pro Nacht war die Norm und keine Ausnahme. Eine Portion Wut war auch dabei und Wut ist eine auch eine Antriebs Emotion und hilft dabei durch zu halten, weil es weitergehen muss auch wenn es einem manchmal wie eine Ewigkeit vorkommt ein Zustand der nicht vergehen will. Nach einem Jahr ist es langsam leichter geworden. Erst nach diesem Jahr kam langsam heraus was diese erste Zeit alles ausgelöst, bewirkt verändert hat. Und das war ja erst der Anfang. Ich habe 6 jüngere Geschwister und dachte vorbereitet zu sein- hier muss ich erst mal laut lachen. Wobei es natürlich schon eine Art Grundschulung war, ich hatte schon immer eine gute Intuition und mein Bauchgefühl war ein verlässlicher Ratgeber, Baby Ratgeber in Buchform haben mich schlicht nicht interessiert. Mein Eindruck ist das viele Frauen schlicht keine Ahnung haben was auf sie zukommt (ich auch nicht).

Nach den schlaflosen Nächten geht es ja erst richtig los… bereits  wenn Frau schwanger ist fängt sich auch die Bildmühle- wie Frau zu sein hat, funktionieren, agieren zu denken hat zu drehen. Jeder weiß es besser als die werdende Mutter, wer nicht richtig funktioniert wird zur Rabenmutter degradiert. Dabei wird vergessen das „unser Frauenbild“ tief geprägt ist durch die Darwinistischen Lehren und Forschungsergebnissen an Tieren meist an einigen wenigen Affenmüttern. Vor allem daher kommt unser Bild der perfekten liebevollen, sanften, nährenden Mutter. Im Gegensatz zum Vater Bild dem es schon immer erlaubt war schlicht Erzeuger zu sein und sich dann schon wieder zu verabschieden, dem es Gesellschaftlich sogar Ansehen eingebracht hat wenn er endlose Stunden arbeiten gegangen ist und sich nicht um die Kinder gekümmert hat. Das sind lange angelernte tief sitzende Muster mit denen wir es hier zu tun haben. Egal wie schnell die High Tech Systeme dieser Welt sind, der Mensch selber ist es nicht. Es ist auch nicht immer nur „die Gesellschaft“ die über Frauen urteilt wie sie zu sein haben, es sind auch die Frauen selbst die urteilen weil DIE „schon wieder arbeiten“ geht, „nur bei den Kindern ist“, „die Mama mit Haus, Hund, zwei Kinds und geheiratet auch noch… klassisches Kommerz Klischee halt“, „ja das war doch klar das die sich trennen, konnte ja nicht klappen“, „ja das mit den Kinder das hat ihr noch nie gelegen“. Was ich damit sagen will: Mamas sind nun mal zuerst Menschen, Frauen und dann erst Mamas. Wie die meisten Säugetier Babys kann sich ein Menschenkind nicht selbst versorgen, deshalb braucht es dringend eine bzw. mehrere Bezugspersonen. Kinder wollen, sollen geliebt, gekuschelt, wachsend begleitet werden, sie brauchen aus meiner Sicht Rituale und Rahmen in denen sie sich sicher fühlen und dennoch den Freiraum haben sich kreativ zu entfalten. Blos wie diese Rahmen und Rituale aussehen ist bei jeder Familie, jeder Mama anderes. So sehe ich auch das Bild der Frau als Mutter- über Frauen zu urteilen hilft niemandem.

Was brauchst du? (Die Frage die ich auch meinen Kindern stelle)
Was ist für dich wichtig, was ist deine Wahrheit und was stimmig für dich, für euch?
Und hier wird es komplex, denn diese Fragen stellen wir Mama´s uns schon ohne Kinder zu haben mit Kindern müssen wir unseren Kompass immer wieder neu kalibrieren, sind wir gefordert neue Entscheidungen zu fällen die wir nicht nur für uns treffen sondern auch für unsere Kinder zu treffen haben.

„Ich verbeuge mich vor mir und meinen Bemühungen“, diesen Satz lasse ich demütig in meine Yoga Stunden einfließen um die Frauen die ich unterrichte zu erinnern was sie tagtäglich alles leisten. Ich sie daran erinnern möchte sich selbst Wert zu schätzen. Jedes Mal bekomme ich Gänsehaut weil auch ich merke ich mach und tu, die Liste an To-do´s wird nicht kürzer sondern länger. Meine Tochter ist 3,5 Jahre alt und somit ist für mich die Zeit des wieder mehr nach außen-gehen, des mehr Arbeiten außerhalb des zu Hause, auch in Form von neuen Ausbildungen angebrochen. Das stellt auch mich regelmäßig vor Herausforderungen wie wer schaut wann auf meine Kinder, wenn es der Kindergarten nicht kann, kann Papa oder im Zweifelsfall auch mal die Oma auf die Kinder schauen. Wieviel Zeit brauche ich für meine Arbeiten außerhalb der vier Wände und was brauche ich an Zeit für mich selbst? Es gibt keine Rezepte oder leichte Antworten. Erlaube nicht nur meinen Kindern zu wachsen sondern gestehe mir selbst auch wieder zu das ich wachse-lerne. Es gibt nichts das sich nicht verändert. Für mich sind Wachstum und Veränderung wie Ebbe und Flut das Eine gibt es nicht ohne das Andere. Dieser rote Faden zieht sich durch meine Beziehungen, Arbeit und das Bedürfnis nach Freiheit, die Zeit des Alleine-seins. Zweimal Urlaub im Jahr sind zu wenig um Energie zu tanken, sind auch zu wenig um Quality Time- Beziehung mit seinem Kind zu leben. Es gibt Mamas die super Versorger Qualitäten haben, welche die das große Kuscheln gerne auch dem Papa überlassen, nicht jede Mama ist automatisch eine 4 Sterne Köchin, hat Spaß am Outdoor Programm, am Miteinander lesen, Sport oder spielen gerne etc. So What? Warum glauben wir oft alles abdecken zu müssen. Erlaube dir Dinge mit deinen Kindern zu tun, zu teilen die auch dir Spaß machen. Selbst wenn es keine „Familien-Angehörigen“ gibt die Lust haben Programm mit den Kindern zu machen gibt es vielleicht Freunde die wiederum einen anderen Teil des Programms das dein Kind gerne macht abdecken können. Was kannst du gut, was gelingt dir in der Beziehung zu deinem Kind, wo braucht es was für euch um eure Herzensverbindung zu leben? Wenn es gerade nicht so gelingt wie du es dir vorstellt, du es dir von dir erwartest atme ein, atme aus und entscheide erst dann. Schaffe dir durch die Atmung Raum und Zeit um nicht aus dem Druck im Affekt zu reagieren. Es gibt keine Mama-Programmierung auch wenn man das oft denken mag, Mamas brauchen auch die Chance zu lernen, sich weiter zu entwickeln, Mamas haben keinen on-off Schalter und es gibt keine fertigen Erziehung-, Beziehung-, Verbindungs- Rezepte, alle sind wir individuell und einzigartig.  Denn zum Glück sind wir keine Maschinen, deshalb wünsche ich allen Mamas zu diesem Muttertag sich genau daran zu erinnern und dieses neue Mama-Jahr mit dem Mantra „Liebevolle Selbstführsorge“ zu begehen. Jede Mama ist auch Mensch, Frau, Schwester, Freundin, einsame Wölfin oder Partnerin auch diese Anteile brauchen liebevolle Zuwendung und wollen gelebt werden. Wenn Frau mit sich selbst liebevoll umgeht weiß sie besser was sie braucht, ist entspannter und kann dadurch besser Fels in der Brandung sein. Wenn du dir erlaubst bewusst los zu lassen, deine wilden Anteile zu leben, wenn du dir Stille gönnst spürst du dich und wirst nicht ständig in dem Gefühl leben „zu wenig oder zu kurz zu kommen“. Dann kann das Pong-Pong, das Seil ziehen in Beziehungen nach lassen, wenn jeder bereit ist auch auf die Bedürfnisse des Anderen zu schauen- und diese Bemühungen auch wert zu schätzen! Lege aus tiefen Herzen Liebe in die Welt ohne eine Gegenleistung zu erwarten und sie kommt (in welcher Form auch immer) zu dir zurück.

Jede einzelne von uns ist auf dem Weg, dieser sieht bei jeder Mama, jeder Frau anders aus, jede von uns braucht etwas anderes. Lasst uns das schätzen und respektieren denn nur so haben wir die Chance gemeinsam zu wachsen!